Sonntag, 5. Dezember 2010

Truthahn und Weihnachtsmann

Ein frostiges "Hallo" aus dem Osten Amerikas!


In der Zwischenzeit ist wirklich viel passiert. Auf der einen Seite ist die Cross Country Saison mittlerweile zuende, worüber ich mich zuerst gefreut habe. Als ich dann mit Track, Leichtatlethik würde man in Deutschland sagen, konfrontiert wurde ist die Freude über mehr Zeit zwischen Schule und Bett dann schnell verflogen. Wir trainieren nämlich draußen, komme was wolle, und seit ein paar Wochen wird es von Tag zu Tag merklich kälter. 


So richtig konfrontiert wurde ich mit der kalten Jahreszeit allerdings erst nach einem ebenso stresslosen wie auch kalorienreichem Ereignis. Dem amerikanischen Thanksgiving. Fünf Tage schulfrei, nur um dafür zu sorgen, dass laut WHO Amerika auch weiterhin mit 66,7 Prozent an Übergewichtigen auf Platz drei bleibt. Nein, aber ohne Ironie, es war ein echt nettes Fest! Traditionell gab es Bohnen, Süßkartoffeln, Kartoffelpüree, Apfelmus und "Stuffing" sowie natürlich einen Truthahn mit Raspberry sauce.




Meine Gastfamilie ist übrigens nicht gewachsen, das junge Ehepaar zur Linken und die kleinen Kinder im Hintergrund sind Cousinen und Cousins. Der Truthahn wurde übrigens nicht frittiert, sondern landete für ein paar Stunden im Backofen um sicherzugehen, dass er auch bis zur letzten Zelle tot ist. 


Mit der Hygiene haben es übrigens einige Amerikaner; GermEx nennt sich die Substanz die in jedem Klassenraum, Restaurant oder Supermarkt zu finden ist und deren Name mich zuerst stutzig gemacht hat. Seltsam, dass das englische Wort für "Krankheitserreger" den gleichen Ursprung hat wie der Begriff für einen Deutschen. Hände waschen wird nach einem Duschgang in Desinfektionsmittel übrigens nichtmehr für nötig empfunden, ganz egal was da noch an den Fingern klebt. Lebendig ist es schließlich definitiv nicht mehr.


Und noch etwas hat das Bild von Lexington maßgeblich verändert - Weihnachten! Bunte Banner und Lichterketten in den Bäumen, zwei riesige Statuen im mit einhundert Quadratmetern ziemlich mageren Stadtpark, und Santa, wohin das Auge reicht. Ob klassisch in rot, in blau, oder ganz modern im Leopardenmuster Mantel, für jeden Geschmack ist was dabei. Von Nikolaus oder Sankt Martin hat man jedoch noch nie etwas gehört. Freitag gab es dann den ersten Schnee, und damit zeitlich passend einen Handyanruf vom "RCHS SnowAlert System". In Zukunft werde ich nun um 6 Uhr angerufen und bekomme mitgeteilt, dass ich weiterschlafen kann. Irgendwie paradox. Ich freue mich jedenfalls schon auf unser erstes Mal schulfrei, letztes Jahr gab es wohl über eine Woche schneefrei. 


Dieses Wochenende war dann auch mal wieder ein bisschen aktiver, die Anzahl der Abercrombie und Hollister Tüten im Schrank hat sich auf fünfzehn vermehrt, danach gab es Pizza und GTA auf der XBox - nur um mal wieder ein paar Vorurteile zu bestätigen.


Weihnachtliche Grüße, 
Max


P.S. Jetzt gibt es auch ein Flickr Fotoalbum, das zwar wenig Gesichter, dafür aber einige mehr oder weniger interessante Fotos aus der Region zeigt.