Samstag, 13. November 2010

A bucket with guts.

Hey.


Zuerst habe ich ihn skrupellos gekidnappt. Hilflos verschleppt landete er dann auf dem Obduktionstisch wo ich ihm bei lebendigem Leibe die Schädeldecke geöffnet habe - langsam und sorgfältig, mit einer kleinen Stichsäge - es bestand kein Grund zur Eile. Der Geruch von Tod und Verwesung breitete sich im Raum aus als ich mit beiden Händen in seinen skalpierten Körper hineinlangte um sein Innenleben zu entfernen.


Richtig, die Rede ist vom Kürbisschnitzen. Ausgesehen hat das Resultat übrigens so:





Aber auch Halloween ist nicht mehr besonders aktuell. Wer sich bei Facebook über meine seltsamen Verlinkungen gewundert hat sei aufgeklärt; als "Aladin" (selten authentisch) habe ich circa vier Stunden lang Süßes an kleine Kinder verteilt, welche, ebenfalls verkleidet, durch die Schule spazierten.


Wesentlich aktueller sind da doch  ein Paar andere Eindrücke; in Amerika fühlt man sich grundsätzlich  keimverseucht. Der Grund für dieses Gefühl ist Desinfektionsmittel welches sich in nahezu jeder öffentlichen Einrichtung findet. Handsantisizer in Klassenräumen, Restaurants, Banken, mit Aloe Vera, Geruch oder in knalligen Farben. Nur mit Geschmack habe ich ihn noch nicht entdeckt. 


Außerdem wird mir von Tag zu Tag klar, in was für einer ländlichen Gegend hier gelandet bin. Nicht selten trifft man Jugendliche, die stolz von ihren drei geschossenen Rehen letztes Wochenende reden und versuchen, damit anzugeben - Wow. Das beeindruckt mich ungefähr soviel, als wenn sie mir sagen würden, dass sie schonmal auf einem Schwein geritten sind oder eine Kuh gestreichelt haben. Wie lächerlich. Per Gesetz ist es in West Virginia
 übrigens erlaubt, Roadkill (überfahrene Tiere) als Abendessen mit nach Hause zu nehmen. Sollte man jenes allerdings zum Frühstück verspeisen, kann man mit gerichtlichen Kosequenzen rechnen.


Zusätzlich steht mindestens die Hälfte der Leute auf Country Musik und spielt Banjo. Auch wenn es einem zunächst sehr auf die Nerven geht, man gewöhnt sich daran, dass im Auto bevorzugt "Bluegrass" läuft. Glücklicherweise hält meine Hostfamily genausoviel von dieser Musikrichtung wie ich.


Durchaus lustig ist im Vergleich dann doch die Amerikanische Werbung. Hier gibt es kein Verbot, die Produkte anderer Hersteller direkt zu vergleichen. Sprich; es ist nichts umgewöhnliches wenn mit "dreimal so viel Fleisch wie bei Subway" oder "doppelt soviel Auswahl wie bei Burgerking" geworben wird. Ansonsten wird gerne auch mal hoffnungslos übertrieben:





Sehr fürsorglich ist übrigens die Warnung unten rechts. "Do not attempt". Nee, wirklich? Aber mit Hinweisen haben es die Amerikaner nun einmal. Da hier nur Leitungswasser mit Eis getrunken wird, ist Sprudelwasser (aka Club Soda) eine echte Rarität und trägt ebenfalls einen dicken Schriftzug "Caffeine Free" auf der Rückseite. 


So, das war es erstmal für heute. 


Herbstliche Grüße aus dem immernoch 18 Grad warmen Lexington.